Helga Beisheim: 365 Paar Schuhe, ein großformatiges Jahresprojekt der norddeutschen Künstlerin im Deutschen Schuhmuseum Hauenstein. Foto: WSCHÄCHTER |
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Das
großformatige Kunstwerk reizt spontan zu Fragestellungen
und lässt auch gleich Assoziationsketten lebendig werden: 365 Paar
Schuhe, 365 Fotografien aus der Vogelperspektive, auf den verschiedensten
Untergründen, aufgenommen an den verschiedensten Orten und 365 mal
zu verschiedenen Uhrzeiten, immer jedoch an jedem einzelnen Tag
des Jahres, fürwahr ein etwas anderer Blickwinkel in das Sujet „Schuhe“. In der
Tat für die zahlreichen Museums-Besucher eines aufmerksamen Blickes und allemal
neugieriger Nach - Fragen wert. Nach wenigen erläuternden Informationen
durch das Personal kommt dann auch sofort eine zustimmende ‚Aha-Artikulation’:
eine gute Idee, das Kulturgut Schuhe in ganz anderer Form zurechtgerückt, „ein
buntes Philosophieren über die Faszination Schuhe“, so eine
Besucherin aus Bingen. Sie sei durch den guten Ruf des Deutschen Schuhmuseums in Hauenstein aufmerksam geworden und nach einem einvernehmlichen Gespräch mit der Museumsleitung ist die Jahresarbeit der norddeutschen Künstlerin Helga Beisheim in der Tat zu einem interessanten „Hingucker“ im Museumsfoyer geworden, der die Blicke auf sich zieht. Die Künstlerin lebt in Krummhörn-Grimersum zwischen Emden und Leer und ist in ihrer Heimat vor allem auch durch ihr Engagement für die Jugendkunstschule bekannt geworden. Der Schwerpunkt ihres Schaffens liegt auf Fotografien und bei der Projektierung ihrer Jahresarbeit 1997/98 ist dann die Schuhliebhaberin auch fotografisch „auf den Schuh“ gekommen. „Hinter meinem Projekt stand ein gerüttelt Maß an täglicher Disziplin“, sagt die Künstlerin aus Friesland, denn sie habe sich vorgenommen, jeden Tag des Jahres die jeweils getragenen Schuhe zu fotografieren und sie in einer bunten Schuhcollage als Kunstwerk zu präsentieren. „Ich hatte immer die Kamera dabei und zog bei allen möglichen Gelegenheiten die jeweiligen „Tagessschuhe“ aus und fotografierte sie auf jeweils anderem Untergrund. So entstanden Fotos auf Reisen, im Zug, im Theaterfoyer usw. Helga Beisheim: „Das wichtigste war die tägliche Authentizität, es durfte kein Tag ‚nachgeholt’ werden, Ort und Zeit der Aufnahme ist auf der Rückseite der freischwebenden Foto-Bahnen dokumentiert“. So gesehen ist das Jahresprojekt der Künstlerin auch eine Gesamthommage an das Kulturgut Schuhe, für welches ja das Deutsche Schuhmuseum Hauenstein eine lebendige Plattform sein will. Auch wenn das bunte Kunstwerk der norddeutschen Künstlerin beim ersten Anblick Fragen provoziert, lebt es trotz vordergründig banaler Idee von der großen kulturhistorischen Wertigkeit der Schuhe, die weit mehr als nur funktionale Gebrauchsartikel sind. Es lässt sich trefflich nachdenken über die Welt der Schuhe, die faszinierend und magisch zugleich ist. Die Jahresarbeit, mit der Helga Beisheim diese Welt bereichert hat, besteht aus 570 Farbfotografien, davon 365 von Schuhpaaren, ein „ farbiges Tagebuch, geschrieben mit dem Medium Schuhe“. (ys) „ 365 Paar Schuhe“ – ein Jahresprojekt von Helga Beisheim Deutsches Schuhmuseum Hauenstein, bis Ende November 2005. |